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Yoga Philosophie

 अथ मोगानशु सनभ ॥ १॥ 

"a yoganushasanam" 

nun wird Yoga erklärt 

Yoga Sutra 1.1

In der indischen Geisteswelt haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Betrachtungsweisen zu den philosophischen Grundfragen der Menschen entwickelt. Dabei wurden sechs Philosophieschulen (Darshana = Betrachtungsweise) in der indisch-hinduistischen Tradition anerkannt. Das Yoga-Sutra von Patanjali zählen neben der Vedanta zu einer der führenden Schulen der hinduistischen Philosophie.

Patanjali - "Vater des Yoga"

 

Nach traditioneller indischer Geschichtsschreibung war Patanjali (Sanskrit पतञ्जलि Patañjali,)  ein indischer Gelehrter und der Verfasser des Yogasutra, des klassischen Leitfadens des Yoga, weshalb er auch als „Vater des Yoga“ bezeichnet wird. Über das Leben von Patanjali ist nichts bekannt. Es wird angenommen, er habe in der Zeit zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. gelebt. 
Das Yogasutra gilt heute noch als Standardwerk des philosophischen Yogas. Das Yogasutra wurde erstmals vom islamischen Universalgelehrten al-Buruni (973–1048) ins Arabische übersetzt. Das Yogasutra wurde im Laufe der Zeit in viele Sprachen übersetzt. 
Moderne sprachwissenschaftlicher Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Yogasutra nicht nur von einem Autor sondern von verschiedenen, unbekannten Autoren über einen längeren Zeitraum verfasst und immer wieder ergänzt wurde.

 मोगणित्तवृणत्तणनयोध् ॥ २॥ 

"yogas citta vritti nirodhah" 

Yoga ist das zur Ruhebringen der Gedanken im Geist.

Yoga Sutra 1.2 

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Yoga-Sutra von Patanjali

Patanjali wird als "Vater des Yoga" verehrt, obgleich der Ursprung des Yoga zeitlich viel früher zu verorten ist. Der große Verdienst von Patanjali ist es, die zur damaligen Zeit bekannten Yoga-Richtungen philosophisch zu fundieren.
Patanjali gelang dabei in knapp 200 kurz gehaltenen Merksätzen den ursprünglichen Sinn des Yoga herauszukristallisieren. Innerhalb dieses Textes gibt es die Darstellung von acht Teilen auf dem Yogaweg. Diese Acht Glieder (Asthanga) werden als die "Acht Stufen des Yoga" beschrieben:

1. Yamas = Ethisch-moralische Regeln
2. Nyamas = persönliche Lebensführung
3. Asanas = (Körper-)Haltung / Stellung
4. Pranayma = Atmung / Kontrolle über das Prana (Lebensenergie)
5. Pratyahara = Zurückziehen der Sinne
6. Dharana = Konzentration
7. Dhyana = Meditation
8. Samadhi = Überbewusstsein


 तदा द्रष्ट्स्वरूऩऽवस्थानभ ॥३॥ 

"tada drashthu svurape vasthanam"

 Ist der Geist zur Ruhe gebracht, ruht der Sehende in seinem wahren Wesen. 

Yoga Sutra 1.3

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Die acht Stufen des Yogawegs

Nach Patanjali gliedert sich der Yogaweg
in acht Stufen (Ashtanga) der Weiterentwicklung. 

Die ersten zwei Stufen "Yamas" (Ethische Regeln)  und "Nyamas" (Lebensführung)  enthalten jeweils fünf Verhaltensregeln und Empfehlungen für die Lebensführung. 

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Die 5 Yamas = Ethische Regeln

Ahimsa 

Ahimsa = Gewaltlosigkeit

Gewaltlosigkeit – eines der wichtigsten Prinzipien in vielen Gesellschaften. Es handelt sich um eine Verhaltensregel, die das Töten oder Verletzen von Lebewesen untersagt bzw. auf ein unumgängliches Minimum beschränkt. Unter Ahimsa versteht man auch Freundlichkeit, Zugewandtheit und Rücksichtnahme – einen wohlüberlegten Umgang mit allen Lebewesen und mit sich selbst.

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Satya

Satya = Wahrhaftigkeit
Satya hat verschiedene Bedeutungen im Sanskrit (Altindische Sprache): "Wahrhaftigkeit", "Wahrheit". Gemeint ist, in Worten, Taten und Gedanken wahrhaftig zu sein und stets die Wahrheit zu sagen. 

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Asteya

Asteya = Nichtstehlen

Asteya bedeutet, nichts zu nehmen, was einem nicht gehört (oder gegeben wurde). Dies bezieht sich nicht nur auf materielles, sondern auch auf geistiges Eigentum oder auch Menschen, die einem Dinge oder Gedanken anvertrauen, nicht zu enttäuschen.

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Bramacharya

Brahmacharya = Enthaltsamkeit

Brahmacharya kann verstanden werden als die „Bewegung auf das Wesentliche hin“. Der Mensch sollte sein Leben und seine Beziehungen zu Menschen und Dingen so gestalten, dass sie seinem Streben nach Weisheit und seinem Verständnis der höchsten Weisheiten förderlich sind.

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Aparigraha

Aparigraha = Unbestechlichkeit

Aparigraha bedeutet im Sanskrit "Nicht-Zugreifen", "Unbestechlichkeit", "Aufgabe von Gewinnsucht". Darunter wird verstanden, immer nur das anzunehmen, was angemessen ist und keine anderen Menschen auszunutzen. Auch bei der Annahme von Belohnungen und Geschenken sollte der Mensch sich zurückhalten, damit der Beschenkte sich keine Verpflichtungen und Bindungen schafft.

Die Verse im Yoga Sutra sind sehr knapp gehalten, so dass für Interpretationen ein großer Spielraum entsteht, was in den vielen Kommentaren und Übersetzungen die es zu diesem Werk gibt, deutlich zum Ausdruck kommt. Der Autor fasst im Yogasutra das Wissen über Yoga in seiner Zeit zusammen, wobei er das Gedankengut aus verschiedenen Traditionen übernimmt. 

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Die 5 Nyamas = Lebensführung

Sauca

Sauca = Reinheit
Sauca bedeutet im Sanskrit "Sauberkeit", "Reinheit", das "Geklärte" . Damit sind äußerlich die körperliche Hygiene und innerlich die gesunde, von keinen Unreinheiten blockierte, Funktion des Körpers gemeint. Weiterhin wird darunter auch die Klarheit des Geistes verstanden.

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Samtosa

Samtosa = Zufriedenheit
Samtosa bedeutet im Sanskrit "Genügsamkeit", "Bescheidenheit", "Zufriedenheit". Oft haben wir bestimmte Erwartungen schon vor Augen und sind dann enttäuscht, wenn es anders kommt. Samtosa bedeutet, anzunehmen, was sich ergeben hat, die Dinge so zu nehmen, wie sie eben sind. Anstatt Misserfolge zu beklagen sie als Chance verstehen und aus ihnen zu lernen. 

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Tapas

Tapas = Selbstbeherrschung
Tapas ist die Ausübung physischer und geistiger Askese und Disziplin, um ein bestimmtes Ziel erreichen zu können. Hierbei werden Wille und Energie konzentriert und genutzt, um Körper, Emotion und Verstand zu regulieren und zu wandeln.

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Svadhyaya 

Svadhyaya = Selbststudium
Svadhyaya bedeutet im Sanskrit "Selbsterforschung", "Reflexion". Das eigene Denken und Handeln soll beobachtet und kritisch hinterfragt werden, um so insgesamt bewusster zu werden. Ein weiterer Aspekt von Svadhyaya ist das "Studium der alten Texte", um Bezugspunkte zu haben. Das können z.B. Überlieferungen und Texte mit spirituellem, philosophischem oder religiösem Hintergrund sein.

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Ishvarapranidhana 

Ishvarapranidhana =  Hingabe an etwas Höheres
Ishvarapranidhana bedeutet im Sanskrit "die Hinwendung zu etwas Höherem" oder auch "Göttlichem". Hier geht es darum, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren, dass vieles nicht im Einflussbereich der eigenen Macht liegt. Ob diese Akzeptanz – dieses „Loslassen“ – in Form der Hingabe an eine Göttlichkeit erfolgt oder als eine Art Grundvertrauen in das Leben an sich, oder auch in eine höhere Kraft, bleibt jedem selbst überlassen.

  वणृ त्तसारूप्यभ इ् तयत्र ॥ ४॥ 

"vrittisaroopyam itaratra"

In allen anderen Gemütszuständen identifiziert sich der Wahrnehmende mit seinen Gedanken. 

Yoga Sutra 1.4

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